Megatrend Automatisierung und Robotik
23. September 2022
Schneller, besser, günstiger – die Automatisierung und Robotik spielt für zukunftsorientierte und strategisch handelnde Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Und zwar nicht nur für Industriekonzerne, sondern auch für die Dienstleistungsbranche. An dieser Entwicklung können auch Anleger partizipieren.
Die Automatisierung und Robotik sind Entwicklungen, die nicht nur gekommen sind, um zu bleiben. Sie werden künftig noch deutlich mehr das Leben und den Alltag aller Menschen auf diesem Planeten beeinflussen. Das mag womöglich nicht jeden erfreuen – vor allem, weil die Befürchtung groß ist, dass im Zuge dieser Entwicklung Arbeitsplätze verloren gehen. Diese Sorge ist zwar richtig, auf der anderen Seite wird aber häufig übersehen, dass auch zahlreiche neue Jobs im Bereich der Automatisierung und Robotik geschaffen werden, das belegen auch zahlreiche Studien.
Automatisierung und Robotik vernichten unter dem Strich keine Arbeitsplätze
So kommt etwa eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr 2018 zu dem Ergebnis, dass die Digitalisierung in Deutschland bis zum Jahr 2035 zwar rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze „kosten“ könnte, allerdings nahezu genauso viele neue Arbeitsplätze entstehen dürften. Dem Weltwirtschaftsforum zufolge könnten aufgrund neuer Technologien aus den Sektoren Robotik, KI oder Internet of Things hingegen weltweit 85 Millionen Jobs abgebaut werden, andererseits aber 97 Millionen neue Arbeitsstellen an der Schnittstelle von Mensch, Algorithmen und Maschine entstehen.
Kurzum: Die Automatisierung und Robotik werden wohl entscheidend dazu beitragen, den Wohlstand der Gesellschaft zumindest zu erhalten. Für Unternehmen hingegen spielen sie eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Kosten nachhaltig zu senken, Produkte effizient und präzise zu produzieren und Güter sicher und schnell von A nach B zu transportieren.
Zahlreiche Branchen profitieren – und die Verbraucher
Ein Beispiel: Sie kaufen bei einem großen Onlinehandel eine neue Küchenmaschine, die sie aufgrund einer großen Familienfeier schnellstmöglich benötigen – und da Sie auf dem Land wohnen, wäre die Fahrt ins nächste Kaufhaus zu aufwändig. Dank neuester Software, die den gesamten Bestellvorgang und zudem die Paketstraßen der großen Logistikkonzerne steuern und überwachen, steht der Paketbote schon einen Tag später an Ihrer Tür – im Idealfall mit einem Elektro-Transporter, der auf automatisierten Fertigungsstraßen auch mit Hilfe zahlreicher Roboter zusammengebaut wurde. Hätten Sie diese Küchenmaschine vor vielen Jahren bestellt – wahrscheinlich über einen der damals weit verbreiteten Kataloge wie Otto oder Neckermann –, hätten Sie viele Tage mehr auf diese Bestellung warten müssen.
Dieses Beispiel zeigt: Der Megatrend Automatisierung und Robotik spielt zum einen den Unternehmen in die Karten, die für die Produktion von Robotern – wie etwa Maschinenbauer und deren Zulieferer – verantwortlich zeichnen, sowie Soft- und Hardware-Konzerne aus dem Bereich Automatisierung. Auf der anderen profitieren aber auch Industriekonzerne und Dienstleistungsunternehmen, die diese Maschinen und Automatisierungsprozesse nutzen und anwenden. Und nicht zu vergessen: Auch wir Verbraucher profitieren.
Fakt ist zudem: Der demografische Wandel – allen voran in den westlichen Industrienationen – geht damit einher, dass in vielen Branchen der aktuelle Fachkräftemangel anhalten wird und Unternehmen darauf angewiesen sind, die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte bestmöglich und effizient einzusetzen. Für vergleichsweise einfache Tätigkeiten können beziehungsweise müssen die zu erledigenden Tätigkeiten automatisiert werden. Der Fachkräftemangel führt also dazu, dass Unternehmen sich noch intensiver mit Restrukturierungsmaßnahmen beschäftigen und sich damit einhergehend auch mit Fragen der Automatisierung und Digitalisierung auseinandersetzen sollten.
Automatisierung und Robotik: Internationale Marktführer sind daheim gefragt
Auch angesichts des Trends der De-Globalisierung, bei der Lieferketten wieder zunehmend redundant gestaltet werden und Kosten nicht mehr das einzige Kriterium sind, könnten für Industrieunternehmen neue Märkte entstehen. In Bereichen, in denen die deutsche Industrie noch vor Monaten gänzlich abgehängt schien, entstehen große Chancen – moderne Fertigungsstraßen und innovative Konzepte vorausgesetzt.
Angesichts des Fachkräftemangels und der bestehenden Kostenstrukturen führt kein Weg an moderner Robotik, Automatisierung und Digitalisierung vorbei. Glücklicherweise gibt es gerade in Deutschland und dem benachbarten Ausland einige Unternehmen, die bislang die besten Geschäfte in Asien gemacht haben, inzwischen aber auch „zu Hause“ dringend gebraucht werden. Diese neue Nachfrage kann auch für Anleger eine Chance sein. Der Trend der De-Globalisierung macht höhere Automatisierungsgrade nötig, europäische Marktführer rund um Robotik und Automatisierung stehen womöglich vor einer Sonderkonjunktur. Aber: Um in diesem sehr spezialisierten Bereich die bestmöglichen Unternehmen zu identifizieren, ist eine Menge Zeit, Wissen und Erfahrung notwendig. Es ist daher mehr als empfehlenswert, dass Privatanleger auf eine professionelle Unterstützung setzen.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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