Japanische Aktien: Wirtschaft kommt in Schwung
24. Mai 2023
Man stelle sich eine Anlage-Region vor, die für Hightech steht und trotzdem in vielen Portfolios vergleichsweise unterrepräsentiert ist. Und dies, obwohl diese Volkswirtschaft weit entwickelt ist, überaus robust und in der Vergangenheit bereits zahlreiche Krisen gemeistert hat. Klingt eine solche Region nicht attraktiv? Dann lohnt es sich, die jüngste Entwicklung in Nippon und auch japanische Aktien einmal genauer unter die Lupe zu nehmen!
Im ersten Quartal verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt Japans im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus 1,6 Prozent. Damit entwickelte sich die Wirtschaft deutlich besser als die von Analysten vorab erwarteten 0,8 Prozent. Auch die Industrieproduktion konnte zuletzt positiv überraschen: Im März stieg sie mit 0,8 Prozent doppelt so stark an, als es im Vorfeld von Volkswirten erwartet worden war.
Auch in Japan weist die Inflation ein erhöhtes – aber kein beängstigendes – Niveau
Gestützt wurde die Wirtschaft auch vom robusten Binnenkonsum. So legte die Konsumausgaben im ersten Drei-Monats-Abschnitt um 2,4 Prozent zu, die Investitionen gar um 3,8 Prozent. Damit scheint der Weg für ein nachhaltiges Wachstum in Japan geebnet. Wir erinnern uns: Über Jahre galt Japan wegen seiner Deflation als Sorgenkind. Inzwischen hat die Teuerung in Form der Kerninflation, die die Teuerung ohne Energie und Lebensmittel misst, um 3,8 Prozent zugelegt. Wenn die Kerninflation derart steigt, ist das ein gutes Indiz dafür, dass die Preise auf breiter Basis klettern.
Für das ehemalige Deflations-Sorgenkind Japan, das zudem hohe Staatsschulden hat, ist die Inflation ein Segen – schließlich steht sie für eine wirtschaftliche Dynamik und die Entwertung des Schuldenbergs. In einer Zeit, in der die Inflationsdaten rund um den Globus ein hohes Niveau aufweisen, kann Japan mit der aktuellen Teuerung gut leben.
Japanische Aktien: Gut & günstig
Auch das ökonomische Comeback Chinas sollte sich positiv auf Japans Wirtschaft auswirken. Neben den Exporten von Hightech, die zuletzt ein wenig schwächelten, dürfte auch der Tourismus wieder Fahrt aufnehmen. Schließlich war Japan für viele wohlhabende Chinesen ein beliebtes und hoch frequentiertes Reiseziel. Der Tourismus ist für Japan zwar nicht der bedeutendste, doch auch kein zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor. 2019 lag der Anteil des Tourismus an der japanischen Wirtschaftsleistung immerhin bei rund 7 Prozent. Mit anderen Worten: Zu dieser Zeit hingen mehr als fünf Millionen japanische Jobs vom Tourismus ab.
Diese positive Gemengelage können auch mittel- und langfristig orientierte Anleger für ihren Vermögensaufbau mit Aktien nutzen. Schließlich sind japanische Aktien derzeit alles andere als überteuert. Der marktbreite TOPIX-Index beispielsweise ist aktuell lediglich mit etwas mehr als dem 13-fachen der Gewinnerwartungen der Unternehmen im Index bewertet. Doch Vorsicht: Kurzfristig könnte zum einen noch der schwelende US-Schuldenstreit japanische Aktien belasten. Auch die geopolitischen Spannungen zwischen China, Taiwan und den USA dürften sich auf das Investitionsklima in ganz Asien auswirken.
Japanische Aktien sind eine aussichtsreiche Depotbeimischung
Aber: Sobald sich diese Problemfelder jedoch entspannen, ist Japan ein Kandidat für ein Comeback. In der aktuellen Marktlage tun Investoren gut daran, sich möglichst breit aufzustellen. Japan als weit entwickeltes Industrieland und Hightech-Standort bietet sich in diesem Zusammenhang als kleine Depotbeimischung an. Man ziehe nur einmal den Vergleich zur Diskussion rund um den Verkauf der Wärmepumpen-Sparte von Viessmann in Deutschland – in Japan gibt es gleich mehrere Unternehmen, die die zugrunde liegende Technologie seit Jahrzehnten in großen Stückzahlen herstellen und von der Wärmewende in Europa und weltweit profitieren können.
Japanische Aktien sind auf mittlere und lange aussichtsreich. Neben ETFs, wie etwa auf den TOPIX-Index, die es zudem in währungsbesicherten Varianten gibt, bieten sich auch ausgewählte Einzelwerte an. Hier sollten Anleger jedoch eine gehörige Portion Wissen mitbringen, viel Zeit haben und genauesten recherchieren. Als überaus attraktive Alternative bietet es sich, direkt auf die professionelle Hilfe erfolgreicher und erfahrener Vermögensexperten zu setzen.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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