Megatrend Health Care
2. November 2022
Gesund und fit sein – und vor allem bleiben, auch im höheren Alter. Das dürfte ein Ziel nahezu aller Menschen sein, selbstverständlich auch für die Menschen zwischen Kiel und Konstanz. So zeigt etwa eine Untersuchung des Gesundheits-Startups Clark mit YouGov, dass die eigene Gesundheit für 81 Prozent der Deutschen wichtig oder sehr wichtig ist. Diese Aussage ist zunächst einmal nicht überraschend.
Geht man dem auf den Grund, was Gesundheit heute bedeutet, wird der Themenkomplex jedoch deutlich vielschichtiger. Wie etwa das Zukunftsinstitut proklamiert, geht es bei Gesundheit längst um mehr, als um die Abwesenheit von Krankheit. Immer mehr Menschen kümmern sich aktiv um ihr Wohlbefinden und gehen die Prophylaxe nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen an. Dabei spielen Themen wie Ernährung, Schlaf und Bewegung eine zentrale Rolle. Auch die Versorgung mit Nährstoffen gewinnt an Bedeutung und lässt etwa den Absatz an Nahrungsergänzungsmitteln steigen. Wie der Lebensmittelverband Deutschland kürzlich meldete, wuchs der Gesundheitsmarkt 2022 im Vergleich zu 2020 um 7,9 Prozent auf 67,4 Milliarden Euro. Dazu zählen neben verschreibungspflichtigen Medikamenten auch frei verkäufliche Produkte und Nahrungsergänzungsmittel.
Health Care: Demografie und Schwellenländer beflügeln – unter anderem
Doch wie können unsere Anleger von diesem Trend profitieren? Blickt man auf die eine oder andere Perle innerhalb unserer eigenen Vermögensverwaltungslösungen, so sind dort Unternehmen enthalten, die weder in diesem Jahr an Wertentwicklung abgegeben haben und mit Blick auf Entwicklung von fünf Jahren, sogar eine stattliche Rendite zu Buche bringen. Einen großen Beitrag zur Rendite dürfte sicher auch die Sonder-Konjunktur im Zuge der Corona-Pandemie beigetragen haben. Doch auch wenn die Umsätze mit Impfstoffen und im Bereich der Diagnostik rund um Corona langfristig schwinden dürften, bleibt der Gesamttrend intakt. Das Zukunftsinstitut nennt Gesundheit nicht umsonst einen globalen Megatrend.
Die Weltbevölkerung wächst und wächst. Noch in diesem Jahr soll laut den Vereinten Nationen die Marke von weltweit 8 Milliarden Menschen übersprungen werden, 2050 erwartet die UNO bereits 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde – und für das Jahr 2100 werden 10,9 Milliarden Menschen prognostiziert. Zugleich steigt auch in vielen Regionen, allen voran in Asien, der Wohlstand. Damit einher gehen verstärkt sitzende Tätigkeiten und westlicher Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel. Auch kommen im Wohlstand häufiger Genussmittel und fettreiche Speisen auf den Tisch. Die Folge: Ein Anstieg der Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems und Diabetes.
Health Care: Langfristig attraktive Wachstumschancen
In vielen westlichen Nationen sind gerade diese beiden Krankheitsbilder nichts Ungewöhnliches. Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen, dass 2021 rund 36 Prozent der bei der TK versicherten Erwerbstätigen Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhielten. Würde man Rentner miteinbeziehen, dürfte der Anteil sogar noch steigen. Der wachsende Wohlstand in Schwellenländern sowie die Alterung dieser Volkswirtschaften dürfte den langfristigen Absatz mit entsprechenden Medikamenten stark stützen. Herstellern entsprechender Medikamente und forschenden Unternehmen winkt also langfristig eine wachsende Einnahmequelle.
Auch wenn die Gesundheitsbranche als konservativ gilt, birgt sie doch auch Potenzial für attraktives Wachstum: Neue Verfahren, wie die Gentherapie oder auch der Durchbruch des mRNA-Verfahrens zur Herstellung von Impfstoffen, eröffnen der Branche neue Möglichkeiten. Unternehmen, denen es gelingt, bahnbrechende Verfahren zu patentieren, werden binnen Monaten zu Cashcows – das Beispiel von BioNTech lässt grüßen. Innovative Methoden und eine große Geschwindigkeit bei der Adaption potenzieller Gefahren ist auch dringend geboten – sowohl neue Erreger als auch alte Viren treten wieder vermehrt auf. Der Grund liegt unter anderem an der immer dichter werdenden Besiedlung und der wachsenden Nähe zwischen Mensch und Tier. Neben Covid-19 ist auch der jüngste Ausbruch der Affenpocken ein Beispiel für diese Gefahr.
Viele Faktoren sprechen für Health Care
Das Gesundheitswesen hat während der vergangenen Jahre für erfreuliche Renditen gesorgt. Anleger sollten nicht den Fehler machen, der Branche den Rücken zu kehren, nur weil die Pandemie aktuell nicht mehr so stark unseren Alltag bestimmt. Allein Bevölkerungswachstum und globaler Wohlstand reichen aus, um die Nachfrage nach Medikamenten, medizinischen Dienstleistungen und Geräten zu stützen. Hinzu kommen Trends wie das allgemein wachsende Gesundheitsbewusstsein und der Wunsch nach Vorsorge und Lebensqualität. Healthcare-Aktien ist und bleibt ein solider Baustein eines jeden langfristig ausgerichteten Portfolios. Auch wir bleiben mit unseren Analysen sehr positiv für die Werte, die wir bereist ausgesucht haben und werden ebenfalls die prozentuale Beteiligung ausbauen, innerhalb unserer Vermögensverwaltungsstrategien.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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