Megatrends: Heute schon an Morgen denken
11. August 2021
„Wer vom Wandel profitieren will, muss ihn begrüßen.“ Dieses Zitat des deutschen Geisteswissenschaftlers Frank Schabel klingt wie eine Kurzanleitung für Anleger. Denn: Die Welt befindet sich im Wandel, althergebrachte Branchen stehen auf dem Prüfstand – Digitalisierung, das Internet der Dinge, nachhaltige Technologien, saubere Energien, Future Mobility oder auch demographische Umwälzungen in der Gesellschaft sind die Themen der Zukunft. Für mittel- und langfristig orientierte Anleger bieten diese sogenannten Megatrends attraktive Renditechancen.
Megatrends führen häufig zu einer tiefgreifenden Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft
Definitionen von Megatrends gibt es zahlreiche – viele heben jedoch die globalen strukturellen Veränderungen hervor, aus denen sich bedeutende Neuerungen ergeben. Und: An diesen Entwicklungen können auch Anleger partizipieren. Ein sehr bedeutender Megatrend ist die Demographie. Die Weltbevölkerung wächst, insbesondere in den Emerging Markets Asiens, Afrikas und Südamerikas.
In den Industrieländern dagegen altert die Bevölkerung teils dramatisch. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung der Menschen. Diese Entwicklungen begünstigen und erfordern neue Technologien und Anwendungen wie etwa in den Bereichen Klimaschutz, Gesundheitsvorsorge oder Zahlungswegen. Damit einher gehen auch ein steigender Energieverbrauch sowie Nahrungsmittelbedarf.
Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Zu den Megatrends zählt auch die Nachhaltigkeit. Um dem Klimawandel zu begegnen, sind daher Lösungen für saubere und nachhaltige Energien notwendig, wie etwa Solar, Wind, Wasserstoff. Gleichzeit braucht es in der Landwirtschaft intelligente und effiziente Lösungen, um angesichts der wachsenden Weltbevölkerung bei gleichbleibender Agrarfläche die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Chancen bieten auch Schwellenländern wie China oder Indien. Die dort wachsende Mittelschicht dürfte in den kommenden Jahren die Konsumausgaben deutlich in die Höhe treiben.
Die weltweite Corona-Pandemie hat auch dem ohnehin schon intakten Megatrend Digitalisierung einen enormen Schub gegeben. E-Commerce, Streaming-Dienste oder Anbieter von Videokonferenzen erlebten und erleben einen deutlichen Nachfrageanstieg. Hinzu kommen Themen wie künstliche Intelligenz, autonomes Fahren, Cloud-Computing oder Big Data – also das Sammeln, Speichern, Sichern und Interpretieren von Daten. Diese Entwicklung lässt sich durchaus als vierte industrielle Revolution nach der Erfindung der Dampfmaschine, des elektrischen Stroms und des Computers beschreiben. Und: So wie die drei letztgenannten Bereiche wird auch die Digitalisierung zu einer tiefgreifenden Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft führen.
Rohstoffe als Basis vieler Megatrends
Die Basis zahlreicher Megatrends fußt auf verschiedene Rohstoffe. Die weltweiten Konjunktur- und Infrastrukturprogramme, die aufgelegt wurden, um die Folgen der Pandemie abzumildern, dürften die Preise für Rohstoffe wie Stahl, Kupfer oder Nickel in den kommenden Jahren antreiben. Insbesondere der Kupferbedarf könnte bei Elektrofahrzeugen, Solar-, Wind- und Wasserkraftgeneratoren langfristig in großen Mengen benötigt werden. Auch Silber, Nickel oder Platin könnten einen weiteren Aufschwung erwarten. Beispiel Silber: Setzen sich etwa Elektrofahrzeuge durch, könnte die Nachfrage nach Silber allein in der Automobilindustrie bis 2025 auf 88 Millionen Unzen ansteigen; gegenüber 2020 entspräche dies einem Zuwachs von rund 37 Millionen Unzen oder 72 Prozent. Interessant dürfte auch Rohstoffe wie Helium sein. Das Edelgas findet seinen Einsatz in der Luft- und Raumfahrttechnik, bei der Kühlung von Hochleistungsrechenzentren sowie bei Kernspintomografen in der Medizintechnik.
Megatrends: Wette auf die Zukunft
An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Megatrends sind Veränderungen mit gravierenden Folgen für die Gesellschaft, Wirtschaft und Ökologie. Für Anleger, die auf Vermögensbildung mit Aktien setzen, könnte es sich daher lohnen, die Megatrends auf dem Schirm zu behalten und mit Augenmaß und einem klaren Risikomanagement, die Chancen des Wandels zu begrüßen.
Aber: Privatanlegern dürfte es schwerfallen, aus jedem Megatrend die jeweils attraktivsten Aktien zu identifizieren. Als Alternative bietet sich ein professioneller und erfahrener Vermögensverwalter an oder ein breit gestreuter ETF, der die wichtigsten Zukunftsbranchen abbildet. Aufgrund der breiten Streuung partizipieren mittel- und insbesondere langfristig orientierte Anleger von der Branchenentwicklung und können so nie auszuschließende Korrekturen zumindest ein wenig abfedern.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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