Neuer Schwung für die Pharmabranche
2. Mai 2024
Weil immer mehr Technologien wie die Künstliche Intelligenz und Big Data in die medizinische Forschung vordringen, steht die Pharmabranche vor einem Beschleunigungsschub. Wie Anleger an dieser Entwicklung partizipieren können.
Über diesen Trend mag man geteilter Meinung sein, aber der Pharmabranche beschert er dennoch hohe Gewinne: Abnehmspritzen. Neben dem dänischen Pharmaunternehmen Novo Nordisk ist nun unter anderem auch Eli Lilly in die Produktion der begehrten „Schlankmacher“ eingestiegen. Dafür baut man in Europa sogar einen Produktionsstandort, bei Alzey in Rheinhessen. Dabei sind die Abnehmspritzen eigentlich nur ein Nebenprodukt. Ursprünglich stammen die Wirkstoffe aus der Diabetesforschung. So quasi nebenbei hat man dann auch gemerkt, dass sie als Appetitzügler eingesetzt werden können. Seitdem boomt das Geschäft. Bis 2030 rechnen Experten mit einem jährlichen Branchenumsatz von bis zu 150 Milliarden Dollar.
Neue Technologien dringen in die Pharmabranche vor
Die Pharmabranche ist aber vor allem aus anderen Gründen gerade dabei, sich neu zu erfinden – allen voran aufgrund des medizinischen Fortschritts. Der hat nämlich in den zurückliegenden Jahren enorm an Schwung gewonnen, und könnte weiter an Schwung zulegen, weil neue Technologien wie die Künstliche Intelligenz in die Pharmaforschung vordringen. Manche Beobachter sprechen deshalb schon von „Big Tech Pharma“ als neuen Treiber in der Arzneiforschung. Warum umfangreiche teure Studien durchführen, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten belegen sollen, wenn es auch am Computer geht? Die Entstehung von Krankheiten verstehen, vorhersagen und neue Wirkstoffe finden – und das alles mit Hilfe von Algorithmen, Big Data und Künstlicher Intelligenz. So in etwa sieht die Zukunft der Pharmabranche aus.
Besonderen Augenmerk legen die Forscher dabei auf die molekulare Ebene. Bei vielen komplexen Erkrankungen sind nämlich die molekularen Zusammenhänge und Abläufe bei der Krankheitsentstehung noch nicht vollständig erfasst. Um diese zu verstehen, kommen verstärkt „Omics-Technologien“ zum Einsatz, die sich mit der Erforschung der Genomik (Gene), der Proteomik (Proteine) und der Metabolomik (Stoffwechselprodukte) befassen. Dabei fallen große Datenmengen an, da nicht nur Einzelheiten untersucht werden, sondern die Gesamtheit aller Gene, Proteine und Stoffwechselprodukte und ihr Zusammenspiel im menschlichen Körper. Die klassische Medizinforschung ist mit der Datenmenge aber überfordert, Big Data und Künstliche Intelligenz helfen hier entscheidend weiter.
Pralle Produktpipeline bei der Pharmabranche
Am Ende könnten nicht nur neue Medikamente entstehen, sondern die gesamte Pharmaforschung soll schneller und effektiver werden. Noch braucht es laut dem Fraunhofer Institut durchschnittlich über 13 Jahre, bis ein neues Präparat entwickelt und in den Markt eingeführt ist. Klinische Studien, bei denen ein Wirkstoffkandidat an Patientengruppen getestet wird, machen davon sieben Jahre aus. Mehr als zwei Milliarden Euro kostet es im Schnitt, ein Medikament bis zur Marktreife zu entwickeln.
Mit Hilfe der neuen Technologien kann vielleicht schon bald ein großer Teil der Kosten eingespart und die gesamte Entwicklungszeit drastisch reduzieren werden. Das wird die Pharmabranche umkrempeln, viele neue Medikamente könnten in kurzer Zeit auf den Markt drängen. Allein in den zurückliegenden zehn Jahren hat sich die Anzahl der in der Erforschung und Entwicklung befindlichen Medikamente auf über 21.000 mehr als verdoppelt.
Aktie ist nicht gleich Aktie
Doch Vorsicht: Nicht jedes Pharmaunternehmen ist attraktiv und bietet Anlegern erfreuliche Renditen. Das sieht man auch an der Entwicklung der Aktienkurse einiger Pharmakonzerne, sie standen in den zurückliegenden Monaten unter Abgabedruck. Andere Aktien hingegen konnten profitieren und legten zu. Das zeigt einmal mehr: Der Vermögensaufbau mit Aktien erfordert eine Menge Wissen, Zeit, ein gutes Netzwerk, ein professionelles Risikomanagement – und ist daher für das Gros der privaten Anleger in der Regel nicht in Eigenregie erfolgreich umzusetzen. In unseren Vermögensverwaltungslösungen haben wir seit Jahren einige Werte aus diesem Sektor, die unseren Anlegern eine tolle Performance beschert haben. Von unserem Portfoliomanagement-Team werden diese jedoch immer wieder neu bewertet – und im Anschluss entschieden, ob die jeweilige Aktie überbewertet ist, gehalten oder zugekauft wird. Welche Unternehmen daher in der Pharmabranche besonders attraktiv sind, das erläutern wir Ihnen gerne: Kontakt.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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