US-Banken im Zeichen der Hausse
22. April 2021
Die großen US-Banken haben die Corona-Krise weitestgehend hinter sich gelassen. Die Kursrückgänge und Verluste während der Pandemie sind Vergangenheit. Mit Milliardengewinnen starteten die US-Geldhäuser in das Jahr 2021 und übertrafen selbst die hoch gesteckten Erwartungen der Analysten weit. Für mittel- und langfristig orientierte Anleger bieten sich trotz der teils beachtlichen Kursgewinne bei den US-Banken immer noch interessante Anlage- und Renditechancen.
Konjunkturhilfen und Börsenboom beflügeln US-Banken
Der Umsatz der US-Banken schrumpfte 2020 um ein Prozent und der Gewinn reduzierte sich in etwa um 37 Prozent. Damit kamen die US-Kreditinstitute besser durch die Corona-Krise als die europäischen Wettbewerber; deren Erlöse gaben um rund fünf Prozent nach, während die Überschüsse um circa 60 Prozent sanken. Zugute kommen den US-Banken insbesondere die Konjunkturhilfen der US-Regierung und der Boom an den Börsen. Dank der umfangreichen Staatshilfen fielen etwa die Kreditausfälle deutlich niedriger aus als erwartet. Als Folge konnten die US-Banken ihre Risikovorsorge erheblich zurückführen. Zudem beflügelten die Rekordjagd an den Börsen, ein florierender Anleihehandel und ein höherer Beratungs- und Finanzierungsbedarf bei Firmen die Einnahmen der US-Banken. So verfünffachte beispielsweise Morgan Stanley seinen Gewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Goldman Sachs versechsfachte seinen Überschuss und Wells Fargo legte gar um das Siebenfache zu. Ähnlich gut schlossen die Bank of America und die Citigroup ab.
Hausse bei US-Banken könnte anhalten – aus guten Gründen
Welche Richtung die Kurse in der Zukunft einschlagen werden, ist zwar naturgemäß ungewiss, doch stehen die Chancen für eine Fortsetzung der Hausse bei den US-Banken so schlecht nicht – und dies, obwohl die Aktienkurse von JP Morgan Chase, Goldman Sachs, Citigroup oder der Bank of America nah an oder über ihren 52-Wochen-Hochs notieren. In erster Linie dürften die wirtschaftliche Erholung in den USA, die sinkenden Arbeitslosenzahlen, die lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed und die erfolgreiche Impfkampagne zu einer Fortsetzung der positiven Entwicklung bei den US-Banken führen. Je stärker die Wirtschaft, desto eher leihen sich Unternehmen von den Banken Geld, um ihr operatives Geschäft auszubauen.
Andererseits zeichnet sich für die US-Banken insbesondere im Investmentbanking eine nachhaltig positive Entwicklung ab. Weiteres Kurspotenzial bei den US-Banken resultiert aus der Ankündigung der US-Notenbank Fed, dass für alle Banken, die den Stresstest im Juni bestehen, die Beschränkungen von Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen beendet werden. Schätzungen zufolge könnten die großen US-Banken im zweiten Halbjahr Wertpapiere im Wert von 63 Milliarden Dollar zurückkaufen. Dies könnte den Aktienkursen der Banken einen zusätzlichen Schub verleihen.
Strukturelle Unterstützung für US-Geldhäuser
Auch strukturell sind die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung des Aufschwungs der US-Banken gegeben. Im Unterschied zur Finanzkrise im Jahr 2008 sind die Bilanzen der US-Banken heute gesünder als damals. Zudem sind sie deutlich profitabler als ihre europäischen Wettbewerber. Außerdem begünstigten die Steuersenkungen des Ex-Präsidenten Donald Trump die US-Banken, während die europäischen Kreditinstitute höher besteuert werden.
Chancen nutzen und Risiken im Blick behalten
Angesichts der robusten Positionierung der US-Banken und ihrer soliden Bilanzen scheinen sie – gegenüber ihren europäischen Wettbewerbern – für Anleger derzeit die bessere Wahl zu sein zu. Die US-Wirtschaft hat das Potenzial für weiteres robustes Wachstum, was den US-Banken zusätzliches Aufwärtspotenzial bescheren dürfte. Nicht zuletzt dürfte die Aussicht, wieder verstärkt Dividenden ausschütten und Aktien zurückkaufen zu können, Aktien von US-Banken zu einer interessanten Investition machen. Doch Vorsicht: Zwar bietet der Vermögensaufbau mit Aktien attraktive Renditechancen, doch sollten Anleger auch stets die Gefahren im Blick behalten und das Risikomanagement nicht vernachlässigen. Neben Einzelwerten bieten sich für interessierte Anleger auch Indexfonds wie der iShares S&P US Banks UCITS ETF an.
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Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
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