US-Infrastruktur: Milliarden für die Börse
24. November 2021
Die US-Regierung investiert mehr als eine Billion Dollar in ihre marode Infrastruktur. Den Betreiberfirmen bietet dies über mehrere Jahre stabile Zusatzerträge. Auch Anleger können an der Entwicklung der US-Infrastruktur teilhaben.
Die Verabschiedung des umfangreichen Infrastrukturgesetzes in den USA hievte die Kurse an der Wall Street kürzlich auf neue Rekordstände. Nach langanhaltenden politischen Verhandlungen hatte der US-Kongress grünes Licht für ein Infrastrukturpaket im Umfang von 1,2 Billionen Dollar gegeben. Die Regierung um US-Präsident Joe Biden hat nun freie Bahn, die größte Modernisierung amerikanischer Straßen, Verkehrsmittel und anderer Verkehrsinfrastrukturen seit einer Generation einzuleiten. Biden selbst sieht darin gar „die bedeutendste langfristige Investition in unsere Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit seit fast einem Jahrhundert.“
Marode US-Infrastruktur wird auf Vordermann gebracht
Der US-Administration zufolge sollen aus dem Infrastruktur-Paket über fünf Jahre verteilt rund 110 Milliarden Dollar in den Ausbau und die Modernisierung von Straßen und Brücken fließen. Knapp 40 Milliarden Dollar sind für den öffentlichen Nahverkehr vorgesehen, weitere 66 Milliarden für die Bahngesellschaft Amtrak. Darüber hinaus sind auch Gelder für zusätzliche Ladestationen für elektrische Autos, die Förderung elektrischer Busse und die gezielte Weiterentwicklung von schnellen Internetverbindungenden geplant. Häfen und Flughäfen wiederum sollen mit 42 Milliarden Dollar bedacht werden. Auch die Verbesserung der Wasserversorgung, darunter der Austausch sämtlicher Bleirohre, steht auf der Agenda. Und schließlich soll mit gut 70 Milliarden Dollar die Strominfrastruktur auf Vordermann gebracht werden.
US-Infrastruktur: Unternehmen mit Aussicht auf langfristig stabile Erträge
Vor dem Hintergrund der klammen Staatskassen werden wohl private Unternehmen das Gros der anstehenden Aufgaben stemmen. Zwar dürften die Auswirkungen auf das Gewinnwachstum erst mittel- bis langfristig ihr volles Potenzial entfalten, da die Infrastruktur-Milliarden bis 2026 fließen. US-Infrastrukturunternehmen sind dennoch schon jetzt einen näheren Blick wert. Allein die Aussicht auf eine Flut staatlicher Gelder sollte deren Kurse stützen.
Die Betreiber der unterschiedlichen Projekte sind weniger abhängig vom Auf und Ab der Konjunktur und somit weniger anfällig gegenüber den Launen der Börse. Ihre Erträge sind verlässlich, ihre Cashflows gut vorhersehbar und ihre Leistungen profitieren von der – nun amtlich abgesegneten – steigenden Nachfrage in den kommenden fünf Jahren. Nicht zuletzt sind ihre Erträge an die Inflation gekoppelt. Kurzum: Anleger, die einen Vermögensaufbau mit Aktien anstreben, können ihren Blick durchaus auf US-Infrastrukturaktien richten. Doch Vorsicht: Die Renditechancen dieser Papiere sind zwar vielversprechend; auf der anderen Seite zeigt aber die Erfahrung, dass auch aussichtsreiche Aktien nicht vor Kurskorrekturen gefeit sind.
Breit gestreut in die US-Infrastruktur investieren
Zu den Gewinnern des US-Infrastrukturpakets dürfe in erster Linie die klassische Baubranche zählen, also Straßen- und Brückenbauer sowie die Hersteller von Baumaschinen. Aber auch Unternehmen, die den Bereichen Energieeffizienz von Gebäuden sowie Strom- und Wasserinfrastruktur tätig sind, dürften sich künftig über gut gefüllte Auftragsbestände freuen. Gleiches gilt wohl für Konzerne von Ladegeräten für Elektrofahrzeuge und Firmen, die am Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G beteiligt sind.
Anleger, die weder die Zeit noch das notwendige Wissen haben, um die aussichtsreichsten Unternehmen zu identifizieren, können gern ein Gespräch mit unserem Hause führen. Auch über den Kauf eines börsengehandelten Fonds für Infrastrukturprojekte könnte man nachdenken, wobei die Diversifikation und der Expertenrat, wie man wo und was managt aus unserer Sicht natürlich unersetzbar sind.
Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.
V.M.Z. Newsletter
Unser Newsletter informiert Sie stets über die Entwicklungen an den Kapitalmärkten.
Über den Autor:
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer und Geschäftsführer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Vermögensverwalter in Deutschland und begleitet alle Prozesse im Unternehmen aktiv mit.
Analysen & Kommentare
Indischer Aktienmarkt – Chancen überwiegen
In Sachen Wachstum hat Indien den Rivalen China längst verdrängt. Die größte Demokratie der Welt rückt dabei auch mehr und mehr in den Fokus der globalen Politik. Und das macht den ohnehin schon attraktiven indischen Aktienmarkt noch interessanter. Doch wie legt man als Anleger in Indien an?
Europäische Aktien haben immer noch Luft nach oben
In den vergangenen Wochen haben sich europäische Aktien äußerst robust entwickelt. Und es gibt einige gute Gründe, weshalb ausgesuchte europäische Aktien auch künftig noch attraktive Renditechancen bieten. Doch warum auf einmal Europa?
US-Börse bietet Chancen – auch ohne weitere Zinssenkungen
Der jüngste Anstieg der Inflation in den USA kam am Aktienmarkt nicht wirklich gut an. Doch davon sollten sich langfristig orientierte Anleger nicht beirren lassen. Die US-Börse bietet nach wie vor attraktive Renditechancen.
Reindustrialisierung – ein neuer und wichtiger Trend
Auch China kann Technologie, wie das neue KI-Programm DeepSeek zeigt. Für die USA war es eine Überraschung, die zum Nachdenken anstimmte. Doch dieser bedeutet sicherlich nicht das Ende der US-Technologieaktien, zu führend ist die USA in diesem Segment und wird es auch noch lange bleiben, dass steht fest.
US-Technologieaktien – die Auswahl entscheidet
Auch China kann Technologie, wie das neue KI-Programm DeepSeek zeigt. Für die USA war es eine Überraschung, die zum Nachdenken anstimmte. Doch dieser bedeutet sicherlich nicht das Ende der US-Technologieaktien, zu führend ist die USA in diesem Segment und wird es auch noch lange bleiben, dass steht fest.